Zur Projektgeschichte

Am 19. November 1991 stimmte die Bayerische Staatsregierung unter Ministerpräsident Max Streibl (1932—1998) der Abgabe der Ministerratsprotokolle aus der Staatskanzlei an das Bayerische Hauptstaatsarchiv und deren wissenschaftlicher Bearbeitung zu.

Damit wurde der Weg frei für das gemeinsam mit der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns verantwortete Editionsprojekt, das die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bereits in den 1980er Jahren angestoßen hatte. Es waren insbesondere die Kommissionsmitglieder Dieter Albrecht (1929—1999), bis 1992 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Regensburg, und Rudolf Morsey (geb. 1927), bis 1996 Professor für Neuere sowie für Verwaltungs- und Verfassungsgeschichte an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, die sich für eine kritische Edition der Bayerischen Ministerratsprotokolle stark gemacht hatten: Analog zu der im Jahre 1982 begonnenen Editionsreihe „Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung“, die vom Bundesarchiv herausgegeben wird, sollten – dem föderalistischen System der Bundesrepublik entsprechend – auch serielle Regierungsquellen der Länder in wissenschaftlicher Form publiziert werden.

Der Ministerratsbeschluß von 1991 ermöglichte die Gründung der neuen Abteilung „Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945—1954“ innerhalb der Historischen Kommission. Seit 1995 sind insgesamt zehn Editionsbände – für die Regierungsjahre 1945 bis 1952 – im Druck erschienen.

Am 6. September 2016 entsprach das bayerische Kabinett einem neuerlichen Antrag der Historischen Kommission, das ursprünglich nur für die unmittelbare Nachkriegszeit und die Entstehungs- und Frühphase der Bundesrepublik projektierte Unternehmen nunmehr bis zum Jahre 1962, bis zum Antritt des ersten Kabinetts unter Alfons Goppel, fortzuführen. Die Ministerratsprotokolle aus der Zeit der von der SPD geführten Viererkoalition 1954—1957, die beiden Kabinette Hanns Seidel 1957—1960 und der Regierung Ehard IV 1961/62 werden daher ebenfalls in naher Zukunft in der Abteilung „Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945—1962“ editorisch erschlossen.

Seit Juli 2017 stehen die ersten acht Teilbände der Edition der Regierungsjahre 1945 bis 1951 in einer angereicherten retrodigitalisierten Fassung online zur Verfügung.

Ab dem neunten Band, der das Jahr 1953 abdeckt, wird die Edition in einem neuen XML-basierten Verfahren hergestellt. Dieses ermöglicht ein deutlich höheres Maß an Anreicherung des Textes mit Metadaten sowie internen und externen Verlinkungen. Die zur Herstellung eingesetzte Arbeitsumgebung "Oxydition" für den Oxygen XML Editor stellt die Historische Kommission Open Source zur Weiterbenutzung zur Verfügung.

Der neunte Editionsband "Ehard III-3 (1953)" ist bereits im Druck erschienen. Die Veröffentlichung auf diesem Portal erfolgt zeitgleich mit dem Erscheinen des zehntes Bandes vorraussichtlich 2022.

Leitung

Prof. Dr. Andreas Wirsching, München
Direktor des Instituts für Zeitgeschichte
Mitglied der Historischen Kommission

Herausgeberschaft

Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Andreas Wirsching
und von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns durch Margit Ksoll-Marcon

Bearbeiter

Dr. Oliver Braun
Tel. 089-28638 2953
E-Mail: oliver.braun@hk.badw.de

Digitale Fassung

Maximilian Schrott, M.A.
Matthias Reinert, M.A.

Arbeitsumgebung Oxydition

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