Rundschreiben für die Unterabteilungen der Militärregierung wegen Etat Nr. 45
zur Weitergabe an diese Stellen überreicht.
Fragen wegen des Bayerischen Roten Kreuzes besprochen. Der bisherige
Vizepräsident77 ist abzusetzen und ein neuer in der Person des
Dr. Stürmann78 zu
ernennen. Statuten durchsehen und übersetzen.79
77Julius Koch (1881–1951), Jurist, 1929–1933
Polizeipräsident München, 1933 beurlaubt, 1934 entlassen, durch
Schreiben Schäffers vom 11.9. mit Wirkung vom 1. 5. 1945 wieder in den
bayerischen Landesdienst berufen, November 1945 bis Mai 1946 MD StMI, 6.
5. 1946 auf Wunsch der Militärregierung beurlaubt, seit 1. 12. 1946
Generalstaatsanwalt beim Bayer. Verwaltungsgerichtshof, 30. 9. 1950
Ruhestand. Vgl. Nr. 3 TOP IX und StK 113666. S. auch Ministerrat vom 24.
10. 1945 TOP V.78Vgl. Nr. 23.79Zu den Statuten vgl. StK 113667 und Weekly Report RMG Nr. 7,
22.-29. 6. 1945 (OMGBY 13/74–2/1).
1.) Fragebogen Hans Müller und Dr. Schmittmann80 werden heute noch persönlich von Major Shearer
bearbeitet. Ergebnis wird morgen vorliegen.81
80Dr. jur. Heinrich Schmittmann (1878–1956),
1922 Finanzgerichtspräsident, 1925 Präsident des Landesfinanzamts
Düsseldorf, 1933 in dieser Funktion abgesetzt, bis 1945 Senatspräsident
beim Reichsfinanzhof in München, 25. 7. 1945–1950 Präsident des
Bayerischen Obersten Finanzgerichtshofes, 1950/1951 Präsident des
Bundesfinanzhofs.81Zum Fortgang vgl. Nr. 25.
2.) Vertrauliche Mitteilung über gesperrte Konten Christian Weber82 bei Merck, Finck und
Co.82Christian Weber
(1883–1945), Altparteigenosse, 1926 Stadtrat in München, seit 1933
Vorsitzender der NSDAP-Stadtratsfraktion und Kreistagspräsident von
Oberbayern, als Leiter des „Amtes für den 8./9. November 1923“ an der
Spitze der „Alten Kämpfer“ der NSDAP, 1936 MdR, 1937 Sonderbeauftragter
für Wirtschaftsangelegenheiten der Stadt München. Webers Privatvermögen
wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf fast 1 Million RM festgesetzt; Martin S. 483.
3.) Allgemeines Gespräch über Ernennungen, die auf Veranlassung der lokalen
Stellen der Militärregierung vorgenommen werden. Eine direkte Ernennung
neuer Personen von Seiten der Militärregierung für Bayern ist nicht
beabsichtigt. Dagegen können natürlich Ernennungen, die aus darzulegenden
Gründen unerwünscht sind abgelehnt werden, worauf die lokalen Stellen neue
Vorschläge einzureichen haben.
1.) Schreiben wegen Druckerei des Finanzministeriums überreicht.83 Major Shearer klärt die Frage grundsätzlich, dann sind
die Namen der Beschäftigten und sonstige verlangte Einzelheiten
einzureichen.83Schäffer an Bromage, 21. 6. 1945 (StK
111656).
2.) Die Radiodurchsage wegen Sicherstellung von Jugendherbergen wurde nach
Streichung eines Satzes über die weitere Verwendung derselben genehmigt.
3.) Brief und Antrag wegen des Rücktransports von Nichtariem aus
Theresienstadt84
übergeben. Capt. McDonald wird die Genehmigung der 3. Armee einholen und
Bromage wird uns Bescheid geben.84Daily Summary RMG,
16. 6. 1945: „Max Troberg, representing about 160 German Jews with homes
in the Munich area, now in a Theresienstadt concentration camp, was
given assistance in their repatriation. Troberg had made necessary
arrangements for transportation and food. Lt. Col. Lindley, G-5 Sec. 3rd
Army, gave permission verbally for the movement. By direction of Col.
Keegan, Troberg was sent to PS [Public Safety] for passes to the
Bavarian border“ (OMGBY 13/74–2/3). Vgl. Nr. 24; Wetzel S. 334; Obermaier S. 64. – Max
Troberg war 1946–1949 als MinRat im StMSo
tätig, später Präsident des Bayer. Landesentschädigungsamtes.
4.) Vorschlag über die Organisation des Rundfunks bei der Reichspost auf
Grund der Besprechung zwischen Armee und Oberpostdirektion übergeben. Es
wurde zunächst über Zuständigkeitsfragen gesprochen. Major Baird übernahm
die Unterlagen.
5.) Die Frage der Errichtung eines Verkehrsministeriums, welchem die
Oberpostdirektionen und die Reichsbahndirektionen direkt zu unterstellen
sind, wurde ventiliert. Zunächst kein Ergebnis.85
85Vgl. Nr. 20 und 28.
6.) Für die Zwecke der Bayerischen Regierung sind eine Reihe von Gebäuden
nunmehr freigegeben worden. Verzeichnis liegt bei.86
86Kein Verzeichnis. Es folgt der hs.
Vermerk von Kinkeldey: „Für Ministerrat am 21.VI“.