1. Radiorede in Deutsch und Englisch übergeben.129 129Vgl. Nr. 25.
2. Morgen früh 9 Uhr im Rundfunkhaus sprechen.
Ernennungsurkunde Dr. Seiffert130 vorgelegt. Die Bezeichnung sei früher „Public Health and Welfare“ gewesen. Morgen früh findet eine Besprechung zwischen den verschiedenen Stellen innerhalb der Militärregierung statt, in welcher geklärt werden soll, ob der Amtsbereich uneingeschränkt erhalten bleibt.131 130Ernennungsurkunde (Entwurf vom 27. 6. 1945) zum Leiter der Gesundheitsabteilung im StMI durch MPr. Schäffer (MInn 85044). Seiffert war von RMG bereits am 14.6. beauftragt worden, die Gesundheitsabteilung im StMI zu übernehmen; Daily Summary RMG 14. 6. 1945 (OMGBY 13/74–2/3).131Vgl. Nr. 30.
Zunächst wurden von den Herren der Armee eingehende Auskünfte über Herrn v. Lex verlangt. Es schweben offenbar Erwägungen, ihn in einem Reichsministerium des Innern zu verwenden. Die Entscheidung, ob er für Bayern freigegeben wird, ist noch nicht gefallen. Es folgen dann einige grundsätzliche Darlegungen über die Frage der Jugenderziehung und die Frage der Verwaltungsorganisation in den verschiedenen Instanzen, auch hinsichtlich der Frage zentralistischer oder föderalistischer Organisation.132 132Vgl. zu dieser Besprechung Schäffer an die Ressorts und weitere Stellen, 29. 6. 1945 (MWi 12323) u.a.: „Bei dieser Gelegenheit haben mich die Herren gefragt, ob ich Ihnen nicht Namen von höheren nichtbayerischen Reichsbeamten geben könnte, die im Reichsdienst verwendbar wären“. Bat um Angabe solcher Namen (vgl. Nr. 34). Vgl. auch Schäffer, Ministerpräsidentschaft S. 8: „Schon in den ersten Tagen wurde meiner Regierung von einem Kommando amerikanischer Offiziere, das nach München gekommen war, die Frage vorgelegt, welche Stellung Bayern der früheren deutschen Reichsgewalt gegenüber – nach unserer Überzeugung – einnehmen solle. In Übereinstimmung mit den übrigen Kabinettsmitgliedern antwortete ich dem fragestellenden Kommandanten: ‚Bayern hat in den Tagen des deutschen Glücks dem Deutschen Reich angehört und will auch in den Tagen des deutschen Unglücks dem deutschen Gedanken die Treue wahren. An eine Trennung vom Reich denkt in Bayern kein ernst zu nehmender Mensch!‘“. S. o. S. 50.
Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945-1962. Das Kabinett Schäffer, bearb. v. Karl-Ulrich Gelberg, München 1995,
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