1) Dr. Geßler soll sofort das Büro verlassen, auch keine Dienststelle der Regierung mehr betreten (unter Androhung der Verhaftung).
2) Am nächsten Freitag nachm. 3 Uhr soll endgültig über Dr. Hipp und Dr. Lange gesprochen werden. Gegen Dr. Hipp Anschuldigungen wegen Obstruktion gegen die Militärregierung, (Arrest angedroht), auf Grund der bekannten Vorwürfe von Major D'Arms. Gegen Dr. Lange: Verbindung mit Christian Weber (privates Zusammensein, Photo) und mit einem Dr. Walter, Gestapo-Agent. Weitere Untersuchung soll vor endgültiger Stellungnahme erfolgen.
3) Hans von Lex sei nicht akzeptabel wegen der Reichstagsrede vom 22. [23.] März 1933.394 394Vgl. Verhandlungen des Reichstages VIII. WP, 1933, Bd. 457, Stenographische Berichte, 2. Sitzung, Donnerstag 23. März 1933. Lex trug die Haltung der BVP zum Entwurf des Ermächtigungsgesetzes vor (S. 37 D – 38 B). Ihre Zustimmungsbereitschaft verknüpfte er mit Vorbehalten. S. Morsey S. 71 f. Lex war nach Auflösung der BVP auch Hospitant der Reichstagsfraktion der NSDAP, Hubert S. 76 Anm. 43. Vgl. zu allen angesprochenen Personalsachen Schäffer an Schweizer, 3. 9. 1945 (NL Schäffer 14); s. o. S. 57–60. Hs. Zusatz auf dem Blatt unten: „wenden“.
4) Allgemeine Ausführungen von Col. Keegan:
Es müsse unter allen Umständen vermieden werden, daß Leute, die vom Nat.-Soz. profitiert haben, jetzt wieder in die leitenden Stellen kommen. Wenn der Welt ein Exempel gegeben werden sollte, dann müßten diejenigen, die den Mut zur Überzeugung gehabt haben, jetzt auch die Chance, zu führenden Stellen zu kommen, erhalten, selbst wenn sie nicht so brilliant wie die anderen seien. Die Opfer Amerikas seien nicht gebracht worden, um alles wieder in das alte Geleise kommen zu lassen.
Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945-1962. Das Kabinett Schäffer, bearb. v. Karl-Ulrich Gelberg, München 1995,
URL:
Abgerufen am: